Radio Emscher Lippe geht am 6. Dezember mit Deutschlands tiefster Morgensendung on air. Zum Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus setzt Radio Emscher Lippe noch ein akustisches Ausrufezeichen.

Am 6. Dezember geht Radio Emscher Lippe-Morgenmann Lennart Hemme von 6.00 Uhr bis 10.00 Uhr aus 1.200 Metern Tiefe auf Sendung gehen. Sein „Gruben-Studio“ wird der Sender für Gladbeck, Bottrop und Gelsenkirchen auf Sohle Sieben des Bergwerks Prosper-Haniel Schacht 10 in Bottrop aufbauen.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen: Planungen laufen bereits seit Monaten

Seit mehr als einem Jahr laufen bereits die Planungen für diesen Höhepunkt im Programm von Radio Emscher Lippe in Bezug auf das Bergbau-Ende. „Anfangs war es noch eine fixe Idee und ich hätte durchaus nachvollziehen können, wenn die RAG abgelehnt hätte – immerhin wird ja auf Prosper Haniel noch gearbeitet und im Bergbau gelten höchste Sicherheitsvorkehrungen“, erklärt Radio Emscher Lippe-Chefredakteur Ralf Laskowski. Doch die RAG war vom ersten Moment an aufgeschlossen für die Idee, Deutschlands tiefste Morgensendung aus dem Bottroper Bergwerk zu senden.

Mit der Sendung wird Radio Emscher Lippe auch ein Stück Radio-Geschichte schreiben. Denn eine tiefere Morgensendung hat es mindestens in Deutschland bis dato noch nicht gegeben. Entsprechend viel Vorfreude legt Radio Emscher Lippe-Morgenmann Lennart Hemme an den Tag:

„Wenn wir Radioleute morgens um sechs Uhr freiwillig mitten im Winter unser warmes Studio verlassen, dann hat das meist einen guten Grund. Einen besseren als die tiefste Morgensendung Deutschlands zu moderieren und den Kumpeln gleichzeitig Respekt zu zollen für ihre harte Arbeit – dort wo sie immer noch arbeiten – kann ich mir nicht vorstellen.“

Eine technische Herausforderung

Für die Abwicklung der Sendung greift Radio Emscher Lippe auch auf einen Teil der modernen Infrastruktur des Bergwerks zurück. Um Morgenmann Lennart Hemme aus dem „Gruben-Studio“ hörbar zu machen, wird das Sendesignal über ein im Schacht liegendes Glasfaserkabel an die Oberfläche befördert. Und um die Sicherheitsstandards zu erfüllen, wurde bereits vor Wochen die benötigte Sendetechnik angemeldet und geprüft. „Wir bedanken uns schon jetzt bei der RAG für die tatkräftige und logistische Unterstützung unserer Idee, ohne die es sicherlich nie zur Umsetzung der anfangs fixen Idee kommen könnte“, so Ralf Laskowski.

Den Helm ziehen vor den Bergleuten und ihrer Leistung

Die tiefste Morgensendung Deutschlands sendet Radio Emscher Lippe vor dem Hintergrund des im Dezember endenden Steinkohlenbergbaus. Mit Prosper Haniel wird Ende des Jahres das letzte deutsche Steinkohlenbergwerk den Betrieb einstellen. In der Sendung sollen noch einmal verschiedene Protagonisten des Bergbaus zu Wort kommen und das Bergbau-Ende im Ruhrgebiet von unterschiedlichen Seiten beleuchtet werden. „Darüber hinaus wollen wir mit der Sendung aber auch den Helm vor der Bergleuten und ihrer Leistung in den zurückliegenden Jahrzehnten ziehen. Immerhin ist der Bergbau nicht nur der Wirtschaftsmotor in der Nachkriegszeit gewesen, sondern er ist auch ein sinn- und traditionsstiftendes Element hier im Ruhrgebiet und als solches in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen“, ergänzt Radio Emscher Lippe-Chefredakteur Ralf Laskowski.